Trainings & Einstellfahrten – Padborgpark – 28. Mai 2022
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Ein defektes Gewinde kann verschiedene Ursachen haben. Schraube zu fest angezogen, Korrosion im Gewinde oder ein schief angesetzter Bolzen sind häufige Ursachen. In solchen Situationen ist es in der Regel nicht möglich, dass Bauteil mit dem defekten Gewinde, einfach zu ersetzen. Da ist ein Reparaturgewinde eine optimale Lösung. Die Einsätze sind in der Regel aus Edelstahl und verleihen dem repariertem Gewinde eine hohe Stabilität. Neben den Gewindeeinsätzen enthält der Reparatursatz außerdem noch den passenden Bohrer für die Kernbohrung, den Gewindeschneider und das Montagewerkzeug. Es gibt verschiedene Anbieter solcher Sätze und jeder Schrauber hat da seine Vorlieben und Erfahrungen.
In diesem Fall geht es um einen Satz Nockenwellenlagerböcke einer Suzuki Hayabusa. Dort sind die Gewinde der Ventildeckelbefestigung defekt. Dieser Schaden ist bei vielen Fahrzeugen zu beobachten. Die Dichtgummis werden meistens nicht erneuert und die Schrauben zu fest angezogen. Die Folge sind dann beschädigte Gewinde. Beim ausdrehen der Deckelschraube hat man dann oft das Gewinde sozusagen mit herausgedreht. Die Deckelschrauben aus Stahl sind einfach stabiler als das Motorenteil aus Aluminium.
Zuerst müssen wir die Gewindegröße ermitteln. In unserem Fall ist es ein M7 Gewinde. Standardmaß bei älteren Modellen von Suzuki. Der Lagerbock hat ein Durchgangsgewinde. Darum messen wir die Länge der Bohrung um nicht komplett durchzubohren. Das hat den Vorteil, das wir in der Bohrung einen Ansitz haben. Daran kann sich der Gewindeeinsatz abstützen und er bleibt in seiner Position sitzen –> 2mm reichen dafür –> 14mm Bohrungslänge = 12mm bohren. Das ermittelte Maß legt die Länge des benötigten Einsatzes fest. Bei einem Sackloch muss dieses Maß ebenfalls ermittelt werden, damit der eingedrehte Einsatz nicht übersteht.
Eine kleine Tischbohrmaschine ist für diese Arbeit optimal. Sie garantiert, bei richtiger Einstellung, eine gerade Bohrung. Diese Bohrmaschinen besitzen auch einen Tiefenanschlag, den man auf den benötigten Wert einstellen kann. Alternativ misst man am Bohrer den Wert ab und markiert die Stelle mit einem Stift oder kleinem Kabelbinder. Der verwendete Bohrer für das Kernloch ist in dem Satz enthalten und passt zu dem Gewindeschneider. Ist die Kernbohrung zu groß, hat das Gewinde keine Stabilität und funktioniert nicht.
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Die linke, erhöhte Bohrung zeigt den erstellten Ansitz. Weiter haben wir mit einem Senker eine kleine Fase erstellt. So ist die Bohrung an der Kante entgratet und man kann den Gewindebohrer gut aufnehmen.
Gewindebohrer einspannen und mit der Hand ansetzen. Soweit eindrehen wie es geht und der Bohrer sitzt schön gerade in der Kernbohrung.
Bohrfutter öffnen und das Werkstück aus der Bohrmaschine nehmen.
Jetzt mit einem Windeisen das Gewinde zu Ende schneiden. Man merkt einen Widerstand, wenn man am Ansitz ankommt. Ist man unsicher, einfach den Bohrer herausdrehen und die Tiefe kontrollieren.
Hier siehst du das fertige Gewinde für den Einsatz. Die Flanken sind gut
ausgebildet und es ist sauber geschnitten.
Die entstandenen Späne entfernen. Hier mit Druckluft, mit einem Pinsel
oder Bremsreiniger geht es auch. Auf jeden Fall sollte man eine Schutzbrille tragen.
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Hier sieht man die Einsätze in drei verschiedenen Längen. Die Länge ergibt sich aus 1 mal Durchmesser, 1,5 mal Durchmesser oder 2 mal Durchmesser. In unserem Fall also 7mm, 9,5mm und 14mm. Wir benötigen bei der gebohrten Tiefe von 12mm den mittleren Einsatz mit 1,5xd = 9,5mm.
Mit der Eindrehhilfe den Reparatureinsatz einschrauben bis er an den Ansitz stößt. Hier wieder mit Unterstützung des Windeisens.
In diesem Bild sieht man den montierten Einsatz und die Mitnehmernase. Die Nase muss noch entfernt werden, ansonsten stößt die Schraube dagegen und kann den Einsatz beschädigen.
Auch dafür gibt es ein Werkzeug in dem Reparatursatz. Mit einem leichten Schlag die Mitnehmernase abschlagen. Bei unserer Durchgangsbohrung fällt die Nase direkt durch. Bei Sacklöchern kann man sie mit Druckluft oder einem Stoß Bremsreiniger entfernen.
Hier die abgeschlagene Mitnehmernase.
Am Ende das fertige Ergebnis. Auf diese Art lassen sich viele Gewinde instand setzen. Krümmerbefestigungen, Motordeckelgewinde, Zündkerzengewinde (dafür gibt es spezielle Sätze) und noch viele mehr.